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Brennwert von Erdgas – Was ist das genau?

Brennwert von Erdgas – Was ist das genau?

Thor Marquardt
Zuletzt aktualisiert:
18.3.2024

Ein Großteil deutscher Haushalte heizt zu Hause mit Gas. Auch in der Warmwasserbereitung ist Gas nach wie vor der am häufigsten eingesetzte Brennstoff.

Wer jedoch mit Gas heizt und die Heizung aufdreht, kann häufig nicht genau einschätzen, wie viel Kubikmeter Gas verbraucht werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rundum das Thema Gas-Brennwert und wie Sie den Überblick beim Heizen mit Gas behalten.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Der genaue Brennwert von Erdgas ist immer abhängig von der individuellen Gas-Zusammensetzung.

In Deutschland wird bei der Lieferung zwischen L-Gas und H-Gas unterschieden.

Da Gas in Kilowattstunden abgerechnet wird, ist die Gasqualität bereits in die Preisrechnung einbezogen. Dem Kunden entstehen dadurch keine Nachteile.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Gas-Brennwert?

Gemäß der Definition der Bundesnetzagentur beschreibt der Erdgas-Brennwert „die Wärme- bzw. Energiemenge, die bei der Verbrennung des Gases und der anschließenden Abkühlung der Abgase (Kondensationswärme) freigesetzt wird”.

Die Höhe des Brennwerts ist abhängig von der Gas-Zusammensetzung.

So weisen Butan oder Propan beispielsweise einen höheren Brennwert auf als Methan. Methan bildet allerdings den Mammutanteil des Erdgas-Gemisches. Ein höherer Anteil an reaktionsschwachen Inertgasen wie Kohlendioxid oder Stickstoff senken hingegen den Brennwert.

Angegeben wird der Brennwert in der Einheit kWh / m³ (Kilowattstunde pro Kubikmeter).

Die Einheit kWh/m3

Ist ein hoher Brennwert bei Gas gut?

In Deutschland wird je nach Region nach L-Gas (Low calorific gas) und H-Gas (High calorific gas) unterschieden. H-Gas besitzt einen höheren Methananteil und damit einen deutlich höheren Brennwert als L-Gas.

In der Folge müssen beide Gasarten auch in unterschiedlichen Leitungen transportiert werden.

Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:

L-Gas H-Gas
Herkunft Niederlande, Nord-Deutschland GUS-Staaten
Brennwert 8 bis 11,2 kWh / m³ 10 bis 13,1 kWh / m³
Methan-Anteil 80 bis 87 % 87 bis 98 %

Die meisten Gasanbieter in Deutschland liefern H-Gas. Sollten Sie trotzdem L-Gas erhalten, so hat das für Sie finanziell keine Nachteile. Denn die Abrechnung erfolgt auf Basis von Kilowattstunden und nicht von Volumen.

Das bedeutet: Um einer L-Gas-Heizung dieselbe Energiemenge zu erhalten wie bei einer H-Gas-Heizung, wird insgesamt mehr L-Gas verbrannt. Das Volumen des verbrauchten Gases ist also höher, doch der Preis hängt von der tatsächlichen Energiemenge ab.

Auch wenn es heute noch vereinzelt Haushalte gibt, die L-Gas beziehen, soll die Förderung von L-Gas bis spätestens 2030 komplett eingestellt werden. Somit wäre das die perfekte Gelegenheit, auf eine nachhaltige Alternative umzusteigen.

Die Wärmepumpenheizung ist dabei das Vorzeigebeispiel.

Gut zu wissen:

Sie wollen Ihren Gasanbieter wechseln? Dabei sind Sie sich aber nicht sicher, welchen Gastyp Sie beziehen? Gar kein Problem. Da die Abrechnung anhand der verbrauchten Kilowattstunden erstellt wird, hat das für Sie beim Wechsel keinen Einfluss.

Die unterschiedlichen Qualitätsstufen beim Erdgas (L- Gas und H-Gas) werden bei der Preiskalkulation von den Anbietern direkt mit einbezogen. Egal welchen Anbieter Sie auswählen, Sie bekommen immer denselben Gastyp geliefert.

Wo findet man den Gas-Brennwert?

Wenn Sie auf der Suche nach Ihrem persönlichen Gasbrennwert sind, reicht ein Blick in die Gasabrechnung. Alternativ können Sie ihn aber auch über diesen Link ermitteln. Dafür geben Sie einfach Ihre Marktlokalisations-ID (11 Stellen) oder Ihre Postleitzahl an.

Wie berechnet man den Brennwert von Erdgas?

Ein Gaszähler mit Fragezeichen

Wer seinen eigenen Gas-Brennwert ermitteln möchte, kann dies annähernd über den Heizwert tun. Hier gilt die Faustformel von zusätzlich 10 %.

Ein Beispiel: Der Heizwert Ihres Gases beträgt 12 kWh/m³. 10 % davon wären 1,2 kWh/m³. Somit liegt in diesem Fall der Brennwert Ihres Gases näherungsweise bei 13,2 kWh/m³.

Wie viel kWh pro m3 Gas?

Wenn Sie sich Ihre Gasabrechnung schon einmal genauer angesehen haben, ist Ihnen die folgende Sache bestimmt aufgefallen: Die Gasabrechnung ist in kWh angegeben. Der Gas-Zähler in Ihrem Keller zeigt allerdings m³ an. Wie kann das sein?

Der Grund ist einfach. Aus dem reinen Gas-Volumen lässt sich nicht die tatsächliche enthaltende Energie berechnen. Das geht nur über die verbrauchten Kilowattstunden. Um Gas in Kilowatt umzurechnen, benötigen Sie den Brennwert und die sogenannte Zustandszahl (z-Zahl). Die Formel lautet dann:

Gasverbrauch in m³ * Brennwert * Zustandszahl = kWh

Beispielrechnung:

Gasverbrauch: 280 m³

Brennwert: 11 kWh/m³

Zustandszahl: 0,95

Verbrauch in kWh = 280 m³ * 11 kWh/m³ * 0,95 = 2.926 kWh

Verbrauch in m³ = 2.926 kWh / (11 kWh/m³ * 0,95) = 280 m³

Was ist die Zustandszahl:

Grundsätzlich unterscheidet man bei Erdgas zwischen Normzustand und Betriebszustand. Während der Betriebszustand die Beschaffenheit des Gases im Haushalt betrifft, bezieht sich der Normzustand auf Laborbedingungen.

Letzterer ist vom Deutschen Institut für Normierung (DIN) exakt festgelegt. Bei einer Temperatur von 0 Grad Celsius und einem Luftdruck von 1013,25 Millibar ist der Normzustand erreicht.

Die Zustandszahl beschreibt das Verhältnis des Gasvolumens im Normzustand zum Betriebszustand.

Wovon ist die Höhe meines Gasverbrauchs abhängig?

Aus eigener Erfahrung wissen Sie bestimmt, dass man zu unterschiedlichen Jahreszeiten mehr oder weniger Gas benötigt. Während man in der Regel in den sonnenwarmen Sommermonaten kaum Gas benötigt, dreht man in Deutschland in der Winterzeit die Heizung dagegen ständig auf.

Die nachfolgende Grafik schlüsselt Ihnen die einzelnen Monate in deutschen Haushalten genauer auf.

Säulendiaramm, das den montlichen Anteil am jährlichen Gasverbrauch darstellt. Die Wintermonate reichen bis zu 16 % während im Sommer monatlich nur 1–2 % des Jahresverbrauchs anfällt.
*Quelle: Struktur des jährlichen Erdgasverbrauchs nach Monaten in deutschen Haushalten, Statista 2021

Doch neben der Außentemperatur spielen noch weitere Einflussfaktoren eine maßgebliche Rolle:

  • Handelt es sich bei dem Gebäude um ein Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus?
  • Wie alt ist das Gebäude?
  • Wie groß ist die Wohnfläche?
  • Wie ist das persönliche Heizverhalten?
  • Wie viele Personen leben im Haushalt?
  • Wie hoch ist der Warmwasserverbrauch im Bad?
  • Welche Heiztechnik wird verwendet?

Brennwert von Öl vs. Erdgas

Wenn Sie Öl und Gas vergleichen, stellen Sie schnell fest, dass die Brennwerte unterschiedlich sind. Dazu kommt, dass Erdgas hinsichtlich seiner CO₂-Bilanz deutlich weniger klimaschädlich ist als Öl. Hier geht es vor allem um Heizsysteme.

Erdgas: 8 bis 13,1 kWh/m³ und 246 g CO₂ pro Kilowattstunde

Heizöl: 11,4 kWh/kg und 318 g CO2 pro Kilowattstunde

Achtung:

Wenn Sie sich für eine neue Heiztechnologie entscheiden, sollten Sie nicht nur die Brennwerte und CO₂-Emissionen der Energieträger vergleichen. Neben der Nachhaltigkeit kommt es natürlich auch auf den Platzbedarf und die Kostenkalkulation an.

Achtung: Wenn Sie sich für eine neue Heiztechnologie entscheiden, sollten Sie nicht nur die Brennwerte und CO₂-Emissionen der Energieträger vergleichen. Neben der Nachhaltigkeit kommt es natürlich auch auf den Platzbedarf und die Kostenkalkulation an.

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